Jahrespreis 2013 - Silberne Lädine

1. Rang "Bodensee-Segler des Jahres 2013"

Mit Übernahme des Amtes des Studentenpfarrers in der evangelischen Studentengemeinde Konstanz be­gann im Jahr 1972 der seglerische Werdegang von Volker Bethge, der bis dahin mit Wassersport nichts im Sinn hatte. Als sich im Mai der See mit Booten füllte, fiel irgendwie ein Groschen oder ein Schleier von seinen Augen, wie er es selbst beschreibt. Noch im Herbst besuchte er mit seiner Frau Barbara die Messe in Friedrichshafen  und kaufte sein erstes Schiff, einen Flying Chruiser, LüA 5,12m. Es wurde 1973 geliefert und in einem kleinen Privathafen in Dingelsdorf fand sich dafür ein Liegeplatz. Gleich nach dem Kauf des Schiffes besuchten Bethges in Immenstaad die Segelschule und erwarben A-Schein und Bodensee­schifferpa­tent.

Als 1973 die Gemeinschaft für Seefahrt e.V. einen Kurs zur Erlangung des BR-Scheins veranstaltete, meldete sich Volker Bethge an. So kam es zur Mitgliedschaft in der GfS, heute vor vierzig Jahren. Nach einem ersten 3-Wochen-Törn „Palermo-Tunis-Palermo“ – es mussten ja Meilen gesammelt werden – nahm er im Dezember 1973 den BR-Schein entgegen. Nie wieder hat er, wie er selbst sagt, einen so fürchterlichen Sturm (Scirocco) und kräftezehrende Seekrankheit erlebt wie auf den ersten vierzig Seemeilen auf hoher See.

Nach einem weiteren Törn rund Korsika erwarb er ein Jahr später – wieder über die Ausbildung bei der GfS – 1974 den BK-Schein.

Die GfS betraute ihn im August 1975 mit seinem ersten Drei-Wochen-Törn als Skipper von Lissabon nach Palma de Mallorca auf ihrer Swan 43 „Rasmus“.

Wieder ein Jahr später - 1976 - folgte der C-Schein nach weiterem Kurs, nach weiteren Seemeilen zwischen Korsika und Antibes.

Sportbootführerschein See, Sporthochseeschifferschein und das Funkbetriebszeugnis I folgten.

Zwischenzeitlich wechselten Bethges vom Flying Cruiser zu einem 7 m – Schiff mit Liegeplatz im Yachtclub Litzelstetten-Mainau. Der Yachtclub suchte 1974 einen neuen Vorsitzenden. Volker Bethge wurde gewählt und führte das Amt bis zu seinem Wegzug von Konstanz aus. 

Im März 1977 konnte er das Allgemeine Sprechfunkzeugnis erwerben, bevor er im April 1977 Konstanz verließ, um ein Amt im Ostseebad Damp 2000 zu übernehmen.

Der berufliche Wechsel an die Ostsee - so bekennt er – war nicht ganz ohne Hintergedanken. Bekam doch das Segeln dort eine neue Dimension. Und die Bethges ihr drittes Schiff! Einige Jahre später lebten Bethges auf der nordfriesischen Insel Föhr und Schiff 4 und 5 waren die logische Konsequenz.

Dennoch hielt er dem Verein GfS in dieser Zeit die Treue, und so sind in ganz großem Umfang beachtliche seglerische Leistungen zusammengekommen.

Ab 1973 und mit den folgenden Jahren bis Ende 2013 ist er mit und für die GfS auf all ihren Schiffen 81 Seetörns gefahren. Dabei sind 52.000 Seemeilen zusammengekommen. 

Er nahm die Chance wahr, im Radius der angebotenen Törns die Welt kennenzulernen. 175 Wochen war er mit der GfS auf See – im Mittelmeer, in Nord- und Ostsee, auf dem Atlantik - West-, Ost- und Nordatlantik allein 45 Wochen. Er steuerte den Großteil der Nordatlantischen Inseln an: in der Karibik unter und über dem Wind, die Bahamas, die Bermudas, die Azoren und Kanaren; im

Nordatlantik Island, die Faröer, die Shetlands, die Orkneys, die Western Isles. Er hat in dieser Zeit fünf Mal den Atlantik überquert, zwei Mal Ost-West (Teneriffa-St.Lucia), drei Mal die nördliche Route West-Ost, von der amerikanischen Küste (New York, Noank und Miami) zum Englischen Kanal oder ins Mittelmeer.

Wir wollen die Leistung nicht nur an der zurückgelegten Strecke messen. Es bedeutet nicht allein, die Herausforderungen der See und der wechselnden Wetterbedingungen angenommen zu haben. 81 mal aus unterschiedlichen Crews innerhalb von Tagen ein funktionierendes Team zu bilden und es zusam­menzuhalten bis in den Zielhafen kann nur mit persönlicher Stärke, vorbildhaftem Handeln, Flexibilität, unermüdlichem Engagement und kompromissloser Verantwortung für Crew und Schiff erreicht werden.

Seit 1990 „gehören“ ihm nur noch die GfS-Schiffe. Ab diesem Jahr fuhr er mindestens jährlich zwei, häufig drei, in sechs Jahren vier oder fünf Törn und seit 2010 allein 15 Törns. Im Jahr 2015 werden es 40 Jahre sein, die er für die GfS als Skipper fährt. Mit Jahrgang 1936 ist er dann 79 Jahre alt. Das will er, wie er sagt, erreichen.

Heute wollen wir Volker Bethge für seine seglerische Leistung, man kann sagen seglerisches Lebenswerk, auszeichnen.

Die Leistung von Volker Bethge dokumentiert die Begeisterung für das Fahrtensegeln, das vor mehr als 40 Jahren einige Bodenseesegler bewogen hat, ihren Sport vom Bodensee auf die Weltmeere zu tragen, indem sie die GfS im alten Clubhaus des Lindauer Segelclubs LSC gegründet haben. Er steht in dieser Tradition und ist für all denjenigen, die Hochsee erleben möchten, ein gutes Beispiel.

2. Rang "Bodensee-Segler des Jahres 2013"

Er segelt eine moderne  Klasse mit Tradition – den Star

Er mischt darin seit Jahren das gesamte Profiseglerlager auf und er bringt dem Vernehmen nach so ganz nebenbei auch noch die Familie und seinen Beruf als gefragter Arzt unter einen Hut.

Der Überlinger Starbootsegler Hubert Merkelbach kann auf eine bis dato höchst erfolgreiche Seglerkarriere zurückblicken, die ihn von der Jugend bis ins statthafte Mannesalter kontinuierlich seinem Sport verbunden sein lässt.

Hubert Merkelbach wird als versierter Taktiker gerühmt. Dass im Star auch die Bauch- und andere Muskeln gebraucht werden, weiß jeder, der abseits der Flaute mit solch einem Schiff schon unterwegs war.

Er gewann die Bodenseemeisterschaft der Stare in 2011, 2012 und 2013.

Gleichzeitig war er 1., 5. und ist derzeit 2. in der deutschen Rangliste.

Die Hammond-Perkin Star-Class Trophy unseres Clubs  gewann er in Legion.

Er war wiederholt bei den Distriktmeisterschaften  des 17. Bezirks ganz vorne mit dabei.

Ebenso bei deutschen und vielen anderen nationalen Meisterschaften.

Bei der WM der Starboote belegte er dieses Jahr einen hervorragenden 11. Platz, bei der Eastern Hemisphere auf den Bahamas wurde er Dritter und er ist aktueller Schweizer Vizemeister.

Top 10 - Plätze über mehrere Jahre beim Bacardi Cup Miami - der von ihm als die wahrscheinlich  beste Regatta der Welt empfundenen Wettfahrt.

Und hat er mal keinen Vorschoter lümmelt er sich auch im Laser von Erfolg zu Erfolg.

Was liegt näher, als solch einen Großen unserer Zunft nun auch vor heimischer Kulisse zu ehren.

Hubert Merkelbach ist nicht nur ein außergewöhnlicher Botschafter des BYCÜ in der Segelwelt, er ist dies auch für den gesamten Bodensee – er hat diese Ehrung mehr als verdient – herzlichen Glückwunsch.

Klaus P. Reiser

Präsident BYCÜ